Haben Sie registriert, dass die Berliner Regierung im Sommer, als viele Augen und Herzen sich auf Südafrika und die Fußball-WM konzentrierten, eine Reform des gesundheitsökonomischen Systems >, unzutreffend als "Gesundheitsreform" bezeichnet, auf den Weg gebracht hat? Und haben Sie aus dem Dschungel der Meldungen und Meinungen die Essenz der Veränderungen destillieren können? Wie unterschiedlich sich doch die Beschreibungen und Interpretationen anhörten, je nachdem, welcher Interessengruppe die jeweiligen Experten angehörten.
Eines allerdings erscheint verlässlich sicher: Die neuen gesundheitsökonomischen Regelungen werden wieder mehr statt weniger Bürokratie für ihre Umsetzung zu benötigen - finanziert selbstverständlich von den Versicherten. So wie bereits die bereits von einigen Krankenkassen erhobenen Zusatzbeiträge zu einem Drittel in die Verwaltung ihrer Erhebung führen.
Hier wirkt Parkinsons Gesetz, 1957 erstmals veröffentlicht, und bis heute unverändert gültig: Bürokratie und Verwaltung wachsen eigendynamisch, auch unabhängig von der jeweiligen Aufgabenstellung und Arbeitsmenge, wobei die Arbeit nicht abnimmt, sondern sich "wie Gummi dehnt", so dass alle sich immer gut beschäftigt fühlen.
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Wer sich mit diesen Systemkräften anzulegen versucht, um den Dschungel der wachsenden Ineffektivität zu roden, ruft damit ein beeindruckendes Heer von besitzstandswahrenden Reitern toter Pferde auf den Plan, die sich unerwarteterweise als strategisch bestens aufgestellte und blendend koordinierte Netzwerker erweisen ... verurteilen wir also nicht vorschnell diejenigen, die als ernsthafte Reformatoren und Vereinfacher ihren Weg beginnen und sehen müssen, wie ihre anfänglich lodernde Fackel sich unaufhörlich in ein immer kleiner werdendes Licht verwandelt. Unterstützen wir sie lieber mit all unseren Ressourcen, de wir dafür mobilisieren können.
Einen Teil der Kostendynamik im öffentlich geregelten Gesundheitswesen haben wir damit bereits zugeordnet. Sie haben gar nichts mit Gesundheit zu tun. Dass es um Gesundheit geht, erkennt man an den diskutierten Regelungen ohnehin kaum. Es geht um Geld- und Machtverteilung. Um Wirtschaft. Wirtschaft beschreibt Stoffwechselprozesse in lebendigen Systemen. Wenn jemand ein guter Futterverwerter ist, bedeutet das noch nicht, dass er etwas Sinnvolles für die Gemeinschaft leistet, in der er lebt. Die Abtrennung der Ökonomie / Wirtschaftlichkeit vom Inhalt der Leistungen, über die sie Aussagen machen soll, führt in jedem Fall in Sackgassen, und zwar umso konsequenter, je direkter es bei diesen Leistungen um das Wohl von Menschen geht.
Welches Menschenbild haben Beamte und Funktionäre, die beispielsweise die Mehrheit der Bundestagsabgeordneten stellen > ? Und welche Definition von "Gesundheit" mag ihrem Denken und Handeln zugrundeliegen? Und was spielt sich wohl in Kopf und Herz von Krankenkassen-Mitarbeitern ab? Ob sie sich daran erinnern, woran und für wen sie letztlich arbeiten?
"Gesundheit" definiert die WHO als „Zustand völligen körperlichen, seelischen und sozialen
Wohlbefindens und nicht nur als das Freisein von Krankheit und Gebrechen“ > .
Ist es das, was Ihnen Ihre Krankenversicherung verkauft? Haben Sie das Gefühl, dieses übergeordnete Ziel finde sich im gelebten Leitbild Ihrer Kasse? Wenn schon nicht überall, dann aber vielleicht in einem kleinen Braintrust, der zunächst einmal Ideen entwickelt, die das Zeug zur kraftvollen Verwirklichung haben? Führungskräfte und Mitarbeiter mit Gestaltungsmentalität könnten sich in einem derart geschützten Raum darauf besinnen, dass es um Gesundheit von Menschen geht und sich fragen, was sie sich als Menschen von einem "Gesundheitssystem" wünschen. Sie könnten ganz neue, kreative und fröhliche Alternativen zum wachsenden Parkinson-Dschungel der bewahrenden Verwaltungsdenker erschaffen, die das Zeug dazu haben, das gesundheitsökonomische System zu entkrusten und ganz frisch zu beleben.
Mit welchen Themen könnten sie sich beschäftigen? Hier sind nur drei Beispiele - bestimmt fallen Ihnen noch mehr ein.
Es gibt einen grundlegenden Unterschied zwischen einem lebendigen System und einer Maschine. Das fängt bei der Entstehung an: Ein Organismus entsteht aus der Verschmelzung zweier winziger, mit dem bloßen Auge nicht erkennbarer Zellen, in denen bereits alle Informationen für sein Wachstum und seine Entfaltung enthalten sind. Er entwickelt sich naturgesetzlich, und er verfügt über ein riesiges Potenzial an Selbstheilungskräften.
Ein Organismus ist ein lebendiges System. Ein großer Anteil im Prozess, ihn bei seiner Heilung zu unterstützen, kann darin bestehen, die natürlichen Regulationskräfte wiederherzustellen. Viele Arzneimittel aus Erfahrungs- und Naturheilkunde, die ihre Wirksamkeit über Jahrhunderte unter Beweis gestellt haben, verschwinden in aller Stille vom Markt - warum muss das eigentlich sein?
40% der Patienten, die Allgemeinpraxen aufsuchen, haben psychosomatisch bedingte oder mitbedingte Störungen. Was ihnen zuallererst hilft, ist teilnehmendes Zuhören. Davon kann der Arzt im Rahmen seiner Gebührenordnung aber nicht leben. Von ihm wird erwartet, dass er den Patienten als biochemisch gesteuerte Maschine betrachtet und auch entsprechend versorgt, schnell und rationell. Das heißt: Sowie er eine Hypothese über funktionelle Zusammenhänge findet, unterbricht er, um gezielt weiter zu fragen - in der Regel bereits nach 20 Sekunden.
Drei Faktoren, die die Kosten für das "Gesundheitswesen" unnötig verteuern, weil man sich nicht mit den Inhalten dessen beschäftigt, woran man arbeitet. Aber es gibt natürlich viel Geld und Macht zu gewinnen und eine Fülle von Möglichkeiten, den Aufwand von Reglementierung und Verwaltung kontinuierlich zu steigern.
Zur wirtschaftlichen Gesundheit des Systems fällt uns natürlich auch einiges ein. Zum Beispiel könnte man darüber nachdenken, wie Behandler dafür bezahlt werden können, dass sie ihre Patienten möglichst zügig gesund machen und zuverlässig gesund erhalten, und wie Patienten gezielt darin trainiert werden können, eigenverantwortlich ihre Selbstheilungskräfte zu stärken. So könnte sich eine echte mündige Partnerschaft zwischen allen Beteiligten aufbauen lassen ... eine echte Bedrohung für die Reiter toter Pferde > .
Ein erstklassiger Glaubwürdigkeits- und Vertrauenswürdigkeits-Indikator für Unternehmen und Institutionen im Gesundheitsbereich gehört, in welchem Umfang die Geschäftsleitung für gesundheitsfördernde Rahmenbedingungen ihrer Mitarbeiter sorgt: Brachland, soweit das Auge reicht ... oder welche Gegenbeispiele kennen Sie?
Gerne höre ich von Ihren Gedanken, Ideen und Erfahrungen.